Dienstag, 21. Juli 2020

Rezension zu "Schatten der Welt" von Andreas Izquierdo

Zum Buch


Von Licht und Schatten im Leben…

Thorn in Westpreußen, 1910. Der schüchterne Carl, der draufgängerische Artur und die freche Isi pfeifen auf den Ernst des Lebens. Nicht einmal die Nachricht, dass ein Komet namens „Halley“ die Menschheit zu vernichten droht, kann die drei schockieren. Im Gegenteil – ungerührt verkaufen sie Pillen gegen den Weltuntergang, während Halley still vorbeizieht.
Doch das Erwachsenwerden lässt sich nicht aufhalten: Carl beginnt eine Ausbildung zum Fotografen, Artur und Isi werden ein Paar. Als 1914 die große Weltpolitik über sie hineinbricht, reißt es die Freunde auseinander. Artur und Carl werden eingezogen, fernab der Heimat werden die beiden Teil eines Kriegs, der jede Vorstellungskraft sprengt. Derweil hat Isi zuhause in Thorn ganz andere Kämpfe auszufechten. 

1918 ist der Krieg endlich vorbei. Nichts ist geblieben, wie es einmal war, und doch scheint ein Neuanfang möglich … (Quelle: Klappentext)



Von Andreas Izquierdo konnte mich im Jahr 2016 bereits sein Roman Romeo & Romy begeistern – nun war ich gespannt auf Schatten der Welt. In diesem Buch haben mir vor allem die drei Hauptfiguren gefallen, da sie vom Wesen her völlig unterschiedlich sind, sich aber gleichzeitig eine große Freundschaft zwischen ihnen entwickelt.
Die Handlung ist hauptsächlich in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Carl Friedländer geschrieben. Er ist der Sohn des ansässigen Schneiders ist gleichzeitig der ruhigste und schüchternste der drei. Artur und Luise, die von allen Isi genannt wird, pfeifen auf Regeln und kommen in der Vorkriegszeit auf gewagte, aber auch schlaue Ideen.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1910, besonders am Anfang lernen wir die jungen Hauptfiguren und ihre unterschiedlichen Charakter sehr gut kennen. Doch dann beginnt der Erste Weltkrieg - was dieser schließlich mit sich bringt, konnten die drei nicht ansatzweise erahnen – eine schwere Zeit beginnt für jeden von ihnen. Es ist interessant zu verfolgen, wie sich die Leben von Carl, Artur und Isi entwickeln. Sie erleben einiges – Freud und Leid liegen oft nah beieinander. 
Der Schreibstil ist klar und die Geschichte lässt sich leicht lesen. Mir persönlich hat die erste Hälfte der Geschichte (die Zeit vor dem Krieg) gefallen. Hier hat die Handlung einen ganz besonderen Charme und es liest sich gut. Besonders das Thema Fotografie kommt hier sehr schön zu Geltung.

„Ich stand vor dem Schaufenster eines Fotografen. Dem ersten in Thorn. Dem ersten in meinem Leben. Es hingen nur drei Bilder in einer mit schwarzem Samt abgedeckten Auslage: ernste Gesichte, mal würdevoll, mal skeptische blickend, Menschen in ihrem besten Kleidern. Niemand den ich kannte, niemand, der auf irgendeine Weise besonders aussah oder gar berühmt war. Doch war es genau dieser Umstand, der mich so faszinierte, denn in dieser Sekunde wurde mir bewusst, dass es etwas gab, das die Zeit anhalten konnte.“ (Carl) – Seite 48, eBook

Später, als sich die Wege der drei Freunde trennen und der Schrecken des Ersten Weltkriegs beginnt, geht dieses gewisse Etwas vom Anfang etwas verloren. Dennoch ist auch die zweite Hälfte des Romans interessant zu lesen. Jedoch war mir das Ende zu abrupt. Dieses hätte gerne noch etwas ausführlicher ausgeführt werden können.

Die Story ist mal leicht, mal dramatisch, mal traurig und berührend – der Wechsel hat mir insgesamt gut gefallen. Auch die Schauplätze sind gut beschrieben und geben die damalige Zeit sehr gut wieder.

„Alles sah danach aus, als könnte uns nichts passieren. Aber dann kam die Sache mit dem Hund. Und die Erkenntnis, dass die Fallstricke des Lebens immer dort lauerten, wo man sie am wenigsten erwartete.“ – Seite 102, eBook

Mein Fazit: Ein berührender Roman, der die Geschichte von drei Freunden erzählt. Besonders gefallen haben mir die drei Hauptfiguren, die unterschiedlicher nicht sein können. Es ist interessant, ihre jeweiligen Wege zu verfolgen, der sie auch durch die dunkle Zeit des Krieges führt. Mich hat besonders die erste Hälfte der Handlung begeistert. Bis auf Kleinigkeiten und einem zu abrupten Ende hat mir das Buch sehr gut gefallen und empfehle es gerne weiter. 


Meine Bewertung: 



Titel: Schatten der Welt
Autor: Andreas Izquierdo
Genre: Roman
Seitenanzahl: 544
Verlag: DuMont
Erstveröffentlichung: 21. Juli 2020


Vielen Dank an den DuMont-Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar!

2 Kommentare:

  1. Liebe Nicole,

    wir haben wirklich einen sehr ähnlichen Lesegeschmack :-) Mir hat das Buch auch echt gut gefallen. Vor allem die Protagonisten waren wirklich stark herausgearbeitet. Kennst Du auch die anderen Bücher von Andreas Izquierdo? Apocalypsia gehört zu einem meiner Lieblingsbücher. :-)
    Liebe Grüße
    Kerstin

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    1. Liebe Kerstin,

      von Andreas Izquierdo habe ich noch "Romeo & Romy" gelesen - ein großartiges Buch. "Apocalypsia" werde ich mir mal näher anschauen, danke für den Tipp! :)

      Liebe Grüße
      Nicole

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